Das besondere Fossil

Dezember 2005- Encrinus sp. cf. aculeatus
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Encrinus sp. cf. aculeatus

Unterer Muschelkalk von Deuna
Leg. et. det.: Bielert & Bielert

Beschreibung:

Von der abgebildeten Seelilienart wurden insgesamt 11 Exemplare gefunden. Das hier wiedergegebenen Exemplar ist am vollständigsten erhalten. Charakteristisch für den Stiel sind in der Nähe der Krone Nodalglieder mit einem fünfeckig-gewulsteten Querschnitt. An diesen Nodalgliedern befinden sich fünf Zirrensockel. Anhängende Zirren sind z.T. ebenfalls erhalten. Der Kelch ist schüsselförmig und besitzt eine subhorizontale Basis. Der Kranz der fünf Basalia wird fast vollständig von den Radialia verdeckt. Die Radialia sind schwach nach außen gewölbt. Die Armelemente (Brachialia) sind zunächst einzeilig angeordnet und gehen nach dem fünften Element in Zweizeiligkeit über. Mit Beginn der Zweizeiligkeit tragen die Brachialia Rippen, die sich über ihre gesamte Breite erstrecken.

Mit ihren Merkmalen läßt sich die angegeben Art nicht eindeutig den bereits aus dem Unteren Muschelkalk bekannten Arten zuordnen und wird daher mit offener Namengebung als Encrinus sp . aculeatus bezeichnet (vgl. auch Diskussion bei Bielert & Bielert (2000)).


Abb. 2: Rekonstruktionszeichnung von Encrinus sp . aculeatus



Abb. 3: Tagebau des Zementwerks Deuna (Stand 1994), Blick auf die nördliche Abbauwand. Mit Oo ist die Zone der Oolith-Bänke des Unteren Wellenkalkes gekennzeichnet, die gestrichelte Linie kennzeichnet den Fundhorizont.


Der Tagebau des Zementwerkes Deuna lieferte in den Jahren 1994 bis 1997 gut erhaltene Crinoiden aus dem Unteren Wellenkalk (vgl. auch Fossil des Monats Mai 2005). Die Fundschicht befindet sich ca. 14 m über dem Grenzgelbkalk. Sie ist als Intraklastbank mit einer Mächtigkeit von 10 cm bis 30 cm ausgebildet, in der sich neben Resten von Muscheln, Gastropoden und Skleriten anderer Echinodermen auch gut erhaltene Crinoiden (Seelilien) finden.

Die Crinoidenreste und Gerölle des Konglomerates sind verwitterungsbeständiger als die Matrix. An Kluftflächen können daher herausgewitterte Crinoiden gefunden werden.

Nach der Gliederung von Kramm 2000 handelt es sich um die Sohlbank des Zyklus muI e .

Literatur:

Bielert , U. & Bielert , F (1996): Verschüttet im Konglomerat - Encrinus robustus Assmann aus dem Unteren Muschelkalk aus Nord- West- Thüringen. – Der Aufschluss, 47: 301 – 306, 6 Abb.; Heidelberg.

Bielert , U. & Bielert , F. (2000 ): Gemeinsames Auftreten von zwei Arten der Gattung Encrinus im Unteren Muschelkalk am Nordrand des Thüringer Beckens. – Beitr. Geol. Thüringen, N.F. 7: 137 – 145, 1 Abb., 1 Taf.; Jena.

Kramm, E.( 2000): Ein Profil durch den Unteren Muschelkalk von Burgwenden (N-Thüringen). – Beiträge zur Geologie von Thüringen, N.F., 7: ; Weimar.