Das besondere Fossil

Juli 2013- Ceratites flexuosus (Typ: p)
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DE : 7,4 cm
flexuosus-Zone, Tetractinella-Horizont + 3 m bis 3,50 m
Kleinschwabhausen
Fertiges Präparat (HW-Stichel, Aufwand etwa 8h)
Präparation & Sammlung: S. Brandt

Beschreibung:

Mit dem Einsetzen der typischen Tonplatten-Fazies (Biomikrit/Tonmergel - Wechsellagerung) im Hangenden der Trochitenkalkfazies mit dem Horizont von Tetractinella trigonella, immigrierten morphologisch stark heterogene Ceratitenpopulationen ins germanische Muschelkalkmeer. Im Zuge eines langwierigen Speziationsprozesses („bottleneck“) entwickelte sich aus diesen Formen die endemische Biospezies Ceratites nodosus mit ihren phylogenetischen Chronospezies.
Die ältesten Immigrantenpopulationen (Chronospezies Ceratites flexuosus, Phase A) der frühen flexuosen Morphen sind allein in einem relativ eng begrenzten Areal in Zentral-Thüringen nachgewiesen. Das vorgestellte Exemplar stammt von einem der östlichsten Fundpunkte dieses Gebietes und konnte in einem temporären Aufschluss nahe Kleinschwabhausen bei Jena (Brückenfundament-Baustelle) im Rahmen einer Profilaufnahme geborgen werden.
Es zeigt auf der etwa zweihundert Grad messenden adult-Wohnkammer eindrucksvoll die Merkmale der flexuosen Skulptur mit doppelt so viel nodosen, sichelförmigen Faltenrippen wie marginalen Randknoten, sowie Ventralskulptur (Rippel) und den Fadenkiel. Dazu kommt die typisch starke Windungszunahme und das „Aufblähen“ der letzten halben Gehäusewindung nach Beendigung der dichotomen Jugendphase, sowie der relativ enge und umbilikal senkrecht einfallende Nabel. All diese Merkmale stehen exemplarisch für die extrem variable Adultskulptur dieser Chronospezies mit ihrem noch sehr uneinheitlichen Genpool am Beginn der Phylogenese der Biospezies Ceratites nodosus.



Abb. 2: Der Aufschluss bei Kleinschwabhausen (Mai 2012)



Abb. 3: Bei der Profilaufnahme


Abb. 4: Das Stück vor der Präparation

Sebastian Brandt
www.reco-brandt.de

Literatur:

REIN, S. (2007): Die Evolution der Biospezies "Ceratites nodosus" - Vom typologischen Art-Konzept zum Biospezies-Konzept.- Beitr. z. Geologie v. Thüringen, N.F.14: 85-112, 23 Abb., Jena.
REIN, S. (2007): Die Biologie der Ceratiten der flexuosus-, sequens/pulcher und semipartitus/meissnerianus - Zone - Entstehung und Aussterben der Biospezies Ceratites nodosus.- Veröff. Naturkundemuseum Erfurt 26: 39-67, 32 Abb., 6 Taf., 3 Prof., Erfurt