Das besondere Fossil

September 2007- Balatonites sp.
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Balatonites sp.
Unterer Muschelkalk, Lesefund bis maximal 1 m im Liegenden der Oolithbank alpha
Fo.: A 73 bei Brünn
Slg.: Ehrhardt / Stadtilm

Beschreibung:

Das relativ große Exemplar (DE 14,6 cm) liegt in einem knappen, halben ersten Umgang vor. Etwa zwei Drittel desselben besteht aus dem Rest der Wohnkammer, das weitere aus dem daran anschließenden Teil des Phragmokons. Eine Drängung der ceratitischen Lobenlinie in diesem Abschnitt deutet sich an, ist aber im weiteren Verlauf, durch das Fehlen der restlichen halben Windung nicht zu beurteilen. Die erste Innenwindung ist bis auf einen oben gekappten Abschnitt vorhanden, aber insgesamt, in für Wellenkalk typischer Weise, schlecht erhalten. Die Nabelweite beträgt 6,9cm. Breite der Wohnkammer 3,3 cm.

Vorkommen und paläogeographische Bedeutung:

Nach Kozur (1974) ist B. ottonis neben Beneckeia buchi und Noetlingites strombecki eine typisch unteranisische Art. Während die beiden letzteren schon an der Basis des Unteren Wellenkalks vorkommen, setzt B. ottonis nach den bisher bekannt gewordenen Funden im germanischen Becken etwas höher ein. Die Gattung Balatonites umfasst im wesentlichen Formen der alpinen und ungarischen Trias. Es gibt aber auch Funde aus dem Himalaja und Nevada in den USA.
 Ihre Fundhäufigkeit nimmt anscheinend von Oberschlesien über Rüdersdorf bei Berlin ins germanische Becken kontinuierlich ab. Die Nachweise, in paläogeographische Karten eingezeichnet, lassen den Einwanderungsweg erkennen. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass Faktoren wie der Ausstrich des Muschelkalks an der Oberfläche, Abbautätigkeit und Intensität der Besammlung, eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen.
Um die paläogeographische Aussagekraft dieser doch recht seltenen Einzelfunde zu steigern, ist es unerlässlich sie zu publizieren, um in der Summe letztendlich zu immer fundierteren Aussagen zu gelangen.

Präparation:

Das Stück wurde im Bereich der Lobenlinie mit dem Druckluftstichel W60 von Sediment befreit und mit Wasser und Bürste gesäubert.


Ansicht 1: Detailaufnahme

Literatur:

ARTHABER, G. V. (1896): Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke, I. u. II. - Beitr. Paläont. Geol. Österr.–Ung., 10, S. 1-112 u. 192-242, Wien.
ASSMANN, P. (1926): Die Fauna der Wirbellosen und die Diploporen der oberschlesischen Trias mit Ausnahme der Brachiopoden, Lamellibranchiaten, Gastropoden und Korallen- Jb. Preuß. Geol. L.-A., 46, S. 504-527, Berlin.
ASSMANN, P. (1937): Revision der Fauna der Wirbellosen der Oberschlesischen Trias. Mit Beitrag von H. Rauff. - Abh. preuß. Geol. L.-A., N. F., 170, 134 S., 22 Taf., Berlin.
KOZUR, H. (1974): Biostratigraphie der germanischen Mitteltrias. .- VFreiberger Forsch.-H., C 280, I: 1-56, II: 1-71, III: 12 Tab.; Leipzig.
RASSMUSS, H. (1915): Alpine Cephalopoden im niederschlesischen Muschelkalk.. – Jb. Preuß. Geol. L.-A., 34, S. 283-306, Berlin.
SCHMITT, M. (1928): Die Lebewelt unserer Trias. . – Öhringen.
SCHMITT, M. (1938): Die Lebewelt unserer Trias - Nachtrag. . – Öhringen.