Das besondere Fossil

November 2007- Holocrinus wagneri BENECKE
pdf

Holocrinus wagneri  BENECKE
Unterer Wellenkalk, Zyklus mu1e
Fo.: Steinau a. d. Straße
Slg.: Schulz / Großenlüder
Maßstab: 1cm

Fundsituation und Beschreibung:

Bei Profilaufnahmen fielen in den Resten eines, in der Wand anstehenden Schüttungskörpers, Stielglieder und artikulierte Stielreste von Holocrinus wagneri auf. Beim Abwaschen des Gesteins fanden sich auf der Unterseite des Schüttungskörpers die abgebildeten Stiel und Kronenreste. Die drei mehr oder weniger artikulierten Individuen mit unterschiedlich langen proximalen Stielresten liegen regellos auf der Unterseite des in den Wellenkalk eingetieften Sedimentkörpers. An den, aus pentagonalen Trochiten bestehenden Stielen, sitzen in regelmäßigen Abständen Nodalglieder an denen zum Teil noch artikulierte Zirren haften. Mit zwei bis drei Zentimetern Kronenlänge sind die abgebildeten Exemplare als juvenil bis semiadult einzuordnen. Zwischen den Crinoiden finden sich schlecht erhaltene abgerollte Muschelsteinkerne und diverse teilweise angebohrte Gerölle.

Lagerstättentyp:

Der Rest des Schüttungskörpers war nach unten in den liegenden Wellenkalk oval eingetieft. Die Oberseite waagrecht gekappt. Es handelte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um den Rest einer Rinne. Die nahezu unbestimmbaren Muschelsteinkerne, diverse Intraklasten und angebohrte Hartgrundreste deuten auf ein katastrophales Sturmereignis, bei dem Hartgründe und halbverfestigte Sedimentlagen aufgearbeitet wurden. Die darin noch nicht ganz verfestigten Komponenten (u. a. Muschelsteinkerne) wurden umgelagert und verformt. Weite Transportwege der Komponenten sind aufgrund der ausgezeichneten Erhaltung der Crinoiden ausgeschlossen. Es handelt sich hier um eine typische Obrutions-Konservatlagerstätte.

Präparation:

Nach der gründlichen Reinigung mit Wasser und Bürste erfolgte eine erste Vorpräparation. Mit feinstem Druckluftstichel wurde das z. T. sehr harte Sediment, bei zehnfacher Vergrößerung unter dem Binokular, bis kurz vors Fossil abgetragen. Die weitere Feinpräparation erfolgte mit dem Strahlgerät. Hier wurden mit Dolomitstaub und feinster Düse, ebenfalls unter dem Binokular unter großem Zeitaufwand feinste Details freigelegt. Eine Präparation mit Kaliumhydroxid war wegen des z. T. sehr harten Sediments und der wohl durch saure Sickerwässer sehr mürben Calzitsubstanz der Crinoiden nicht möglich.

Literatur:

SCHMIDT, M. (1928): Die Lebewelt unserer Trias. – Öhringen
WAGNER, R. (1886): Die Encriniten des unteren Muschelkalks von Jena. – Jenaische Z. Naturwiss., 20: 1-32, 2 Taf.; Jena.
WAGNER, R. (1891): Über einige Versteinerungen des unteren Muschelkalks von Jena. - Z. deutsch. Geol. Ges., 43: 879-901, 1 Taf.; Berlin.
WAGNER, R. (1897): Beitrag zur genaueren Kenntnis des Muschelkalks bei Jena. - Abh. k. preuß. Geol. Landesanst. Bergakad. N.F., 27: 1-106, 7 Abb., 2 Taf.; Berlin.