Das besondere Fossil

September 2006- Trichasteropsis bielertorum Blake & Hagdorn 2003
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Trichasteropsis bielertorum Blake & Hagdorn 2003
Unterer Muschelkalk, Herbershausen, ca. 3 m über oberer Terebratel –Bank,
Größe 3 cm
leg. et. det.: Dr. F.& U. Bielert

Beschreibung:

Der abgebildete Seestern der neuen Art Trichasteropsis bielertorum Blake & Hagdorn 2003 stammt aus einer Fundschicht ca. 3 m über der oberen Terebratelbank aus dem Unteren Muschelkalk der Umgebung von Göttingen (Steinbruch Herberhausen). In Südniedersachsen und dem angrenzenden Thüringen ist der Untere Muschelkalk gut aufgeschlossen. Im Bereich der Oberen Terebratelbank können die Reste von Fest- bzw. Hartgründen beobachtet werden, die ein ideales Substrat für Echinodermen-Lebensgemeinschaften darstellten. So konnten in den letzten Jahren in der Umgebung von Göttingen zahlreiche vollständig erhaltene Seelilien (hauptsächlich Chelocrinus aff. carnalli und Holocrinus sp.), Echiniden, Ophiuren und auch Asteriden gefunden werden. Die Hartgründe weisen zum Teil zahlreiche Grabgänge von Trypanites und Balanoglossites auf. Die Fossilien verdanken ihre gute Überlieferung einem katastrophalen Ereignis wie z.B. einem starken Sturm, bei dem die Wellenbasis den Meeresboden berührte. Teile des Meeresbodens wurden herausgerissen. Das sich nach Abflauen des Sturmes setzende Material verschüttete dann die Echinodermen und schützte sie so vor weiterem Zerfall. Trichasteropsis bielertorum weist vergleichsweise robuste Marginal- und Abaktinalplatten auf und hatte sich so möglicherweise an eine Umgebung mit stark bewegtem Wasser angepasst.

Wichtige Aufschlüsse, in denen artikuliertes Echinodermen-Material gefunden wurde, sind in der folgenden Karte angegeben. Es handelt sich um die Steinbrüche Elvese, Herberhausen und Emme. Das abgebildete Schichtprofil zeigt die beiden Fundhorizonte L1 und L2. Im Steinbruch Herberhausen ist lediglich der Fundhorizont L1 ca. 3m über dem Top der oberen Terebratelbank aufgeschlossen. Dieser Steinbruch ist ein Geotop und sollte nicht verändert werden. Eine Tafel informiert über die Geologie, Fossilien und Ablagerungsverhältnisse zur Entstehungszeit der Oberen Terebratelbänke. Im Steinbruch Emme sind die Fundbedingungen (Stand August 2006) in der Schicht L1 recht gut. Artikulierte Echinodermen, besonders Chelocrinus aff. carnalli , können gefunden werden.

Selbstverständlich ist vor dem Betreten eines Steinbruchs und dem Sammeln von Fossilien die Genehmigung des jeweiligen Betreibers einzuholen.


Original Trichasteropsis bielertorum (Gesamtansicht)


Profil des Unteren Muschelkalks


Karte des Südniedersächsischen Raums, schwarze Bereich stellen den Unteren Muschelkalk dar

Literatur:

Bielert , F. & Bielert , U. (2004): Echinodermen-Lagerstätten der Oberen Terebratelbank des Unteren Muschelkalks von Südniedersachsen. — Reich , M.; Hagdorn , H.; Reitner , J., eds., 3. Arbeitstreffen deutschsprachiger Echinodermenforscher in Ingelfingen, 29. Oktober bis 31. Oktober 2004; Arbeiten und Kurzfassungen: 7-12, Göttingen (Universitätsdrucke Göttingen).
Blake, D. B., Bielert, F. & Bielert, U.: New early crown-group asteroids. — (Echinodermata; Triassic of Germany), zur Veröffentlichung in der Paläontologischen Zeitschrift angenommen.
Blake, D. B. & Hagdorn, H (2003): The Asteroidea (Echinodermata) of the Muschelkalk (Middle Triassic of Germany). – Paläontologische Zeitschrift, 77 (1): 23 – 58, 7 Abb., 2 Tab., 2 Anh. – Stuttgart.
Hagdorn, H. & Simon, T. (1983): Ein Hartgrund im Unteren Muschelkalk von Göttingen. – Aufschluss, 34: 255 – 263, 6 Abb. – Heidelberg.