Das besondere Fossil

Juli 2005- Balatonites cf. ottonis v. Buch
pdf

Balatonites cf. ottonis v. Buch
Unterer Wellenkalk
Fo.: Fulda
Slg: Schulz / Großenlüder

Beschreibung:

Das vorliegende Phragmokon mit ca. 4,3 cm Durchmesser ist für Wellenkalk – Cephalopoden gut erhalten. Ein Rest der Wohnkammer von ca. 1 cm ist vorhanden. Der weite Nabelbereich liegt bis zum Ende der Verfüllung frei. Aufgrund der für B. ottonis typischen Skulptur, der jedoch weitgehend fehlenden Wohnkammer erfolgte die systematische Zuordnung unter Vorbehalt.

Vorkommen und paläogeographische Bedeutung:

Nach Kozur,1974 ist B. ottonis neben Beneckeia buchi und Noetlingites strombecki eine typisch unteranisische Art. Während die beiden letzteren schon an der Basis des Unteren Wellenkalks vorkommen, setzt B. ottonis nach den bisher bekannt gewordenen Funden im germanischen Becken etwas höher ein.

Von drei osthessischen Funden stammt ein horizontiertes Stück aus dem oberen Abschnitt des Unteren Wellenkalks (7m unter der Unteren Oolithbank, Zykl. mu1 f / g) vom Haimberg bei Fulda. Ein weiterer Balatonites , dessen Bestimmung aufgrund der ungünstigen Erhaltung unsicher erscheint, stammt aus dem mittleren Abschnitt (mu1 e) von Langenbieber (Rhön). Das abgebildete Stück wurde bei Bauarbeiten im Stadtgebiet von Fulda aus dem Aushub des dort anstehenden Unteren Wellenkalks geborgen.

Die Gattung Balatonites umfasst im wesentlichen Formen der alpinen und ungarischen Trias. Es gibt aber auch Funde aus dem Himalaja und Nevada in den USA.

Ihre Fundhäufigkeit nimmt anscheinend von Oberschlesien über Rüdersdorf bei Berlin ins germanische Becken kontinuierlich ab. Die Nachweise, in paläogeographische Karten eingezeichnet, lassen den Einwanderungsweg erkennen. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass Faktoren wie der Ausstrich des Muschelkalks an der Oberfläche, Abbautätigkeit und Intensität der Besammlung, eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen.

Präparation:

Das abgebildete Stück wurde mit Wasser und Bürste gereinigt. Der Nabelbereich mit dem Druckluftstichel freigelegt und die festeren Beläge auf dem Steinkern abschliessend mit Kalziumbicarbonat abgestrahlt.

Literatur:

Arthaber, G. v. (1896): Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke, I. u. II.– Beitr. Paläont. Geol. Österr. –Ung., 10 , S. 1-112 u. 192-242, Wien.
Assmann, P. (1926): Die Fauna der Wirbellosen und die Diploporen der oberschlesischen Trias mit Ausnahme der Brachiopoden, Lamellibranchiaten, Gastropoden und Korallen. – Jb. Preuß. Geol. L.-A., 46 , S. 504-527, Berlin.
--------------- (1937): Revision der Fauna der Wirbellosen der Oberschlesischen Trias. Mit Beitrag von H. Rauff. – Abh. preuß. Geol. L.-A., N. F., 170 , 134 S., 22 Taf., Berlin.
Kozur, H. (1974): Biostratigraphie der germanischen Mitteltrias. – Freiberger Forsch.-H., C 280, I: 1-56, II: 1-71, III: 12 Tab.; Leipzig.
Rassmuss, H. (1915 ): Alpine Cephalopoden im niederschlesischen Muschelkalk. – Jb. Preuß. Geol. L.-A., 34 , S. 283-306, Berlin.
Schmitt, M. (1928) Die Lebewelt unserer Trias. – Öhringen.
-------------(1938) Nachtrag, Öhringen.